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Nach Flucht von Werbekunden: Musks «X» verklagt Journalisten

Nach Flucht von Werbekunden: Musks «X» verklagt Journalisten

21.11.2023, 07:1621.11.2023, 07:16
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Elon Musks Online-Plattform «X» hat die Autoren eines kritischen Berichts verklagt, der vergangene Woche grosse Werbekunden wie IBM, Apple und Disney verschreckte.

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Geht gegen Kritiker vor: Elon Musks Online-Plattform «X».Bild: keystone

Der Twitter-Nachfolger wirft der Organisation Media Matters for America vor, sie habe durch gezielte Manipulation dafür gesorgt, dass Anzeigen bekannter Unternehmen neben Nazi-Beiträgen und antisemitischen Äusserungen auftauchten.

Media-Matters-Chef Angelo Carusone entgegnete, seine Organisation stehe weiter zu dem Bericht und freue sich darauf, vor Gericht zu gewinnen.

«X» behauptet in der Klage, Media Matters habe künstlich eine Situation geschaffen, in der die Anzeigen neben Beiträgen extremistischen Inhalts auftauchten - etwa durch eine gezielte Auswahl von Profilen und häufiges Aktualisieren der Anzeige.

Die Organisation habe dies aber verschwiegen und so den Eindruck erweckt, die Paarungen entdeckt zu haben. Bei früheren ähnlichen Vorwürfen von Media Matters waren auch für andere Nutzer Anzeigen bekannter Unternehmen ohne Manipulation neben extremistischen Inhalten zu finden.

Werbung neben Hassreden-Inhalten

Unternehmen und Organisationen haben nur eingeschränkten Einfluss darauf, neben welchen Beiträgen ihre Werbung platziert wird. Die Anzeigen werden mit Bezug auf Alterszielgruppen, bestimmte Gegenden oder Interessen der Nutzer ausgespielt.

Um ein negatives Umfeld für ihre Marken zu vermeiden, sind Werbekunden vor allem darauf angewiesen, dass «X» Hassrede konsequent von der Plattform fernhält – oder zumindest daneben keine Anzeigen schalten lässt.

Ansonsten kann es passieren, dass ein Nutzer einen extremistischen Account durchscrollt und ihm dabei Werbung auf Basis seiner üblichen Interessen angezeigt wird.

Auch andere Online-Dienste hatten in der Vergangenheit ähnliche Probleme mit ihren Werbekunden, zum Beispiel Googles Videoplattform Youtube. Sie verschärfte damals die Inhalte-Aufsicht, um Werbekunden zurückzugewinnen.

Klage im konservativen Texas eingereicht

Das Hauptquartier von «X» ist in San Francisco und der offizielle Sitz in Nevada – die Klage reichte Musk aber in Texas ein, einem Bundesstaat, in dem die Regierung und weite Teile der Bevölkerung sehr konservative Ansichten vertreten.

Zugleich leitete der texanische Generalstaatsanwalt Ken Paxton, ein bekannter Verfechter rechter politischer Ansichten, Ermittlungen gegen Media Matters ein.

In Texas ist nicht nur Musks Raumfahrtfirma SpaceX aktiv, auch den Sitz des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla liess er von Kalifornien dorthin verlegen. (sda/dpa)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
21.11.2023 08:21registriert Oktober 2018
Das ist wie bei der EMS Chemie…

Schlechte Entscheidungen treffen und wenn es raus kommt diejenigen verklagen die es aufgedeckt haben…

Statt sich selbst zu hinterfragen
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bokl
21.11.2023 08:44registriert Februar 2014
Musk gibt also zu das seine Plattform manipulierbar ist und geht deswegen vor Gericht? Das ist ja eine Bankroterklärung sondergleichen.
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Majoras Maske
21.11.2023 07:39registriert Dezember 2016
Ja, so wird man halt erfolgreich. Statt sich selber zu verbessern, zerrt man lieber andere vor Gericht. Es fehlt nicht mehr viel und man wird sich denken, dass all die börsengehandelten Unternehmen Musks von jemanden geführt werden, der sich durch ähnliche Führungsqualitäten wie Trump auszeichnet...
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